Die Hoffnung stirbt zuletzt
Gast , 1 Die Hoffnung stirbt zuletztGlückliche Kindheit, mit Eltern voll Liebe und Stärke vermittelnd.
Behütet aufgewachsen, mit helfenden Händen, die Jugend genossen, ausgekostet, maßlos in vielen Dingen.
Erste Verwirrung, ungläubiges Schauen, in Anbetracht der sich erschliessenden Welt.
An Grenzen gestossen, mehr die Gesetzten als die Eigenen.
In’s Schema gepresst, kein Raum mehr fürs frei sein.
Erschrocken, nicht fassbar, so soll das Leben sein?
So voller Leere und so gefüllt mit Zwängen?
Wird schwerer, im Laufe der Jahre, Eigenes zu bewahren, sich selbst nicht zu verlieren.
Im Strudel der Masse, im Konsens mit Normen, mitgerissen, pflicherfüllend, die Verheissung am Horizont verlierend, bis fast nichts mehr da ist, von Träumen, vom eigenen Denken.
Stillstand.
Der neblige Übergang vom Herbst zum Winter.
Angst
und Trauer
so wollte ich das nicht. Nicht so, nicht Ich.
So vieles versucht, nichts war Befriedigung.
Nur schwimmen, nicht untergehen, im Ozean des Lebens.
Gestrandet, mit vollen Segeln, bereit gewesen für Alles, gegen jeden Sturm, so stark und sicher war mein Schiff.
Es war nicht der Sturm, nicht der Orkan, keine Naturgewalt.
Felsen aus Stahl, nicht sichtbar, ganz dicht unterm Wasserspiegel. Gebaut aus Normen, nicht sichtbaren Grenzen, von Menschen gebaut, vor so vielen Jahren.
Mein prachtvolles Schiff, geschmückt mit Hoffnung und Sehnsucht, Leck geschlagen, festgehalten von Felsen aus Stahl, der Kälte der Zeit, kein Platz für Träumer, kein Platz für Leben, so wie ich es will, so ich es fühle.
Wo bleibt der Windhauch, die Böe, das Zeichen. Ein kleiner Stoß, ein wenig Flut und ich segele weiter zu vollkommenen Welten. Wo ich willkommen, man auf mich wartet, ich sein darf, was ich bin.
Ein Mensch.
Freundlich und sensibel, wissend und etwas weise, anerkennend mein Tun, meine Menschlichkeit, liebevoll und beschützend.
Die Wünsche eines Kindes. Ich weiß.
Ich bin nicht alleine, ich weiß es, will es glauben, muß es glauben.
Denn sonst ist Alles Nichts, besteht keine Hoffnung, sind wir alle verloren, im Meer der Zeit.
Nur ein Windhauch, eine kleine Böe.
Es wird passieren, ich weiß es, ganz sicher.
Nur warten...warten...warten...
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Mork
Gemälde zum Text:
Die Hoffnung stirbt zuletzt Die Hoffnung stirbt zuletztGast , 1Erst mal vielen Dank für eure Kommentare.
Ich wollte eigentlich keine Lebensberatung.
Vielmehr hätte mich interessiert, ob dieser Text Gefühle in euch auslöst, mancher sich darin vielleicht auch selbst wiederfindet.
Den Text schrieb ich tatsächlich zu einer Zeit, in der es mir ganz übel ging(siehe Ullysses,AngieV). Mittlerweile bin ich wieder 'auf See'.
Eine etwas philosphischere Herangehensweise (siehe Phrae)eurerseits wäre interessant für mich...
LG MorkGast , 1@Gast, 9
kein Hilferuf, nur eine Erkenntnis die ich zu dieser Zeit hatte und zu Papier bringen wollte. Einfach Ausdruck einer Gefühlslage. Woher die Böe, der Windhauch oder was auch immer kommt, spielt doch keine Rolle. Manchmal muss man selbst dafür sorgen, manchmal erledigen sich Dinge einfach von selbst.
Als Hilferuf zu verstehen wäre das Ganze, wenn der Abschlußsatz z.B. lauten würde:
Die Hoffnung ist tot! oder
Das wars, ich häng mich jetzt weg!
So wie es da steht, ist aber trotz der depressiven und recht ausweglosen Situation immer noch Optimismus erkennbar.
Aber genug der Erklärungen, jeder soll hinein interpretieren, was er möchte...
abArt, jeder Mensch hat Träume und jetzt erzähl mir nicht, du hättest keine!Pia Signaturejeder Mensch hat Träume und jetzt erzähl mir nicht, du hättest keine!
Hi Mork, wie kommst Du zu dieser Behauptung/ Annahme?
Schon 'jeden Menschen' interviewt oder einfach mal von sich auf andere geschlossen ;-)??Elvipe ´he, es hat sich für mich wirklich nicht nach eine Probe - mal sehen wie sie reagieren angehört-Signature
vor vier Jahren wurde ich krank - arbeit vorbei da ging es mir ähnlich -. ich dachte damals in ein Loch zu fallen und nie wieder herauszukommen - da macht man sich nach deinen Worten schon Sorgen um seine Mitmenschen
"Ziel erreicht" ? witzig
LG
elviGast , 11Bemerkenstwert! , dass die Hoffnung uns über all das hinweghilft, nicht wahr? Am Ende, also 50 Jahre später, sitzt eine kaputte Puppe im Koma der 'NORM'alität. Dein Versuch dieses Thema auf Papier zu bringen finde ich gut gelungen und berührt etwa 24 Stunden des Tages in negativer Utopie (sog. 'NORM'alität). Die Frage die sich mir immer wieder stellt ist, wieviel davon liegt in unserer Natur, wieviel Unglück brauchen wir für ein Stück Glück, warum tun wir uns diese Zwänge an? Inspirierend! Danke Mork!fluuu Hallo,Signature
habe jetzt den ganzen Thread gelesen und vor allem die ersten Zeilen, kann den Großteil der Kommentare nicht nachvollziehen, das sind doch ergreifende Zeilen die einen Moment des Lebens beschreiben so voller Melancholie und doch letztendlicher Hoffnung wie sie öfter vorkommen. Natürlich ist Warten und Wissen es wird kommen eine gute Tugend und kein Stillstand.
Habe diesen Text empfunden als eine Beschreibung einer Stimmung wie sie erlebt werden kann, nicht voller Tatendrang und überschwänglichem Gehabe, sondern einer Ruhe und Besonnenheit die vorwegnimmt in der Erwartung, dass noch etwas Bevorsteht und noch nicht alles erschöpft ist. Ein tiefes Vertrauen im Inneren, dass trotz äußerer Widrigkeiten und Konflikte eine tiefe Befriedigung nicht ausgeschlossen ist. Ein Warten auf das Eins-Sein mit sich und der Natur. Das ist meiner Meinung nach immer wieder neu zu erleben und ein Sinn im Dasein, wiederkehrend bis zum letzten Atemzug...
gruß fluuuGast , 14Viele Menschen verpassen das kleine Glück,
während sie auf das Große vergebens warten!Schrieb mir mal ein Dekan in der vierten Klasse in mein Poesiealbum...hab den Spruch nie vergessen, obwohl Album schon lange nicht mehr existiert. Damals habe ich mir gedacht: Hätte er nicht irgendeinen Reim schreiben können? Musste es so etwas langweiliges sein?
Es stimmt aber!
Wir streben nach Großem und sehen die kleinen alltäglichen Dinge nicht mehr!Gast , 16Dein Text berührt. Meines Glaubens musst Du Dir erstmal selbst ein Licht sein und leben, denn wenn es einem nicht zuerst selbst gelingt, sich aus dem leckgeschlagenen Dunkel zu befreien... dann endet ja wieder automatisch alles in irgendeine Art von Abhängigkeitsverhältnis - was wieder alles andere zur Folge hat... Erst, wenn man dieses Alleinsein, diese Stille ertragen kann, sich selbst aushalten kann, blähen die Segel sowieso sofort bei kleiner Boe. Und dann wird alles andere Selbstgänger sein. Gruß AngelikaVera Boldt Irgendwann, irgendwo, irgendwieSignature
Mache ich mal IRGENDWAS
Und fange an zu leben
Aber im Moment, da geht es leider nicht
Denn jedes Tun hat seine Zeit
Irgendwas, irgendwie, irgendwann
Mache ich mal IRGENDWO
Den ersten Schritt zum ICH-Sein
Aber erst kommt dies, das und irgendwas
Die Zeit ist eben noch nicht reif
Irgendwo, irgendwann, irgendwas
Mache ich mal IRGENDWIE
Dann fängt das wahre Leben an
Es muss ja nicht schon heute sein
Ich bin sicher, es reicht auch morgen
Irgendwie, irgendwas, irgendwo
Suche ich mal IRGENDWANN
Und finde meines Lebens Sinn
Doch nur nichts überstürzen
Die Zeit verrinnt, die Hoffnung bleibt
vbGast , 1Das ist sehr schön, vera.
Leider verfahren die meisten Menschen nach diesem Schema. Irgendwann werde ich leben...irgendwann, wenn es passt.
Ich erlebe das täglich auf meiner Arbeit und auch sonstwo.
Mist, schon wieder Montag, noch 5 Tage arbeiten, dann ist erst wieder Wochenende bis ich leben kann. Ich kann diese Denkweise nicht mehr teilen, sie macht einen fertig und verschleiert die Sichtweise auf die Wahrheit. Macht sie doch 5 Tage der Woche kaputt. Ich persönlich denke nur noch von heute auf Morgen. Montag? Egal! Ich werde Heute einen schönen Tag haben und den Menschen, mit denen ich zwangsläufig 8 Stunden zu tun habe, genau dieses vermitteln. Und sie bemerken es nach einer gewissen Zeit und fragen sich, warum ist dieser Mensch so ausgeglichen und meist gut gelaunt?
Jeder Tag sollte lebenswert sein, man muß sich nur dessen bewußt werden.Gast , 18So fühlt sich das an, das Erwachsenwerden.
Das schleicht sich langsam an und dann ist es da, sitzt neben einer und grinst schon mal ein bisschen altersstarr vor sich hin.
Und eines Tages bin ich diejenige, die den ganzen Tag mit dem Kissen unter den Unterarmen am Fenster sitzt.
Die, die auch mal Träume hatte, bevor sie erwachsen geworden ist - auch wenn keiner das so recht glauben kann.
Jajaja, Hoffnungen ≠ Träume, aber das war mein Bild, das beim Lesen des Textes aus dem Nichts aufgestiegen ist.Page 1 of 2 [ 73 Posts ]
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